Eignet sich ein Muli tatsächlich für ein pferdegestütztes Coaching? Und wenn ja, macht es seinen Job besser oder schlechter als ein Pferd? Wenn du mehr über Mulis erfahren möchtest und wissen willst, ob sie besser coachen können als Pferde, dann lies hier weiter.
Wie passt ein Muli in ein pferdegestütztes Coaching
Über diese Frage habe ich eigentlich nie nachgedacht. Alles war, wie so oft im Leben, ein Zufall. Ich kam ganz zufällig auf den Zwerenz-Hof und lernte die Besitzerin kennen. Und da stand er plötzlich da – Jules! Mit seinen langen Ohren und dem lieben Gesicht hat dieses Muli mein Herz im Sturm erobert!

Mit seiner Besitzerin habe ich mich auf Anhieb gut verstanden. Nachdem sie mir erzählte, dass Jules als Therapie-Muli ausgebildet wurde war eigentlich klar, dass wir in Zukunft zusammenarbeiten werden.
Inzwischen hat das niedliche und ungemein schlaue Muli nicht nur mein Herz gewonnen, sondern auch das meiner Klienten. Sowohl Kinder, als auch Erwachsene lieben Jules.
Jules nimmt das Alles sehr gelassen hin. Er freut sich, wenn er Besuch bekommt und geht auf alle Menschen offen zu. Egal ob klein oder groß!
Mulis sind sehr schlau und haben einen ganz anderen Charakter als Pferde. Sie sind wesentlich belastbarer. Wenn ein Muli unsicher ist, prüft es die Situation und entscheidet dann, was es tut. Pferde dagegen würden hier sehr oft bereits flüchten. Und genau dieser Charakterzug macht das Muli zu einem hervorragenden Co-Trainer im pferdegestützten Coaching.
Was genau ist eigentlich ein Muli
Ein Muli kann entweder ein Maultier oder ein Maulesel sein. Der Unterschied zwischen Maultier und Maulesel liegt in der Kreuzung zwischen Esel und Pferd.
Beim Maulesel wurde eine Eselstute mit einem Pferdehengst gekreuzt. Das Fohlen ist auf die Eselstute geprägt. Folglich kann ein Maulesel später in der Herde nur zusammen mit Eseln gehalten werden
Anders beim Maultier. Nachdem hier die Mutter das Pferd und der Vater der Esel war, wurde das Fohlen auf die Pferdestute geprägt und kann wunderbar in einer Pferdeherde gehalten werden. Bei Jules handelt es sich übrigens um ein Maultier.
Egal ob Maultier oder Maulesel, beide werden einfach Muli genannt.
Mulis haben einen anderen Charakter als Pferde
Mulis sind nur dann kooperativ, wenn sie ihrem Menschen vertrauen. Dabei wird der Mensch vom Muli immer wieder auf die Probe gestellt. Es testet ständig aus, ob der Mensch es ernst meint mit dem, was er verlangt. Ohne 100 %ige Konsequenz wird das Muli sehr schnell misstrauisch. Ach ja, und das Wort „schnell“ sollte man im Zusammenhang mit Maultier und Maulesel aus seinem Wortschatz streichen.
Zur Überlebensstrategie des Mulis gehört es, dass es einfach nicht weiterarbeitet, wenn es an seiner Leistungsgrenze angelangt ist. Und das ist keineswegs störrisch, sondern vielmehr schlau. Kein Antreiben durch den Menschen wird daran etwas ändern.
Ist das Muli in einer bestimmten Situation unsicher, prüft es diese zunächst ganz genau. Kommt es zu der Überzeugung, dass es ungefährlich ist und fasst Vertrauen, wird es weitergehen.
Die wichtigsten Eigenschaften, die man im Umgang mit einem Maultier oder Maulesel mitbringen sollte, heißen
- Gerechtigkeit
- Geduld und
- Verständnis
Dann wird man auch einen treuen Begleiter haben, der gerne mitarbeitet.
Vorurteile gegenüber Mulis
Wie in so vielen anderen Bereichen des Lebens, haben die Menschen auch gegenüber Mulis gewisse Vorurteile. Manche davon sind wahr andere wieder nicht. Lass uns also einen Blick auf diese Vorurteile werfen:
Störrisch wie ein Maultier…. – ?? falsch
Wie bereits etwas weiter oben beschrieben, sind Mulis keineswegs störrisch. Sie möchten die Lage überprüfen, in der sie sich befinden. Durch dieses Verhalten schützen sie sich selbst. Schätzen sie die Situation als ungefährlich ein, werden sie weitergehen bzw. weiterarbeiten.
Mulis sind nachtragend und bösartig – ?? falsch
Kein Muli ist von Natur aus bösartig! Nur wenn die Erziehung fehlt oder das Tier Gewalt und Ungerechtigkeit erfahren hat, ist die Maultier-Mensch-Beziehung gestört. Dann kann es vorkommen, dass es sich mit Tritten wehrt. Die Parallelen zu uns Menschen sind hier eigentlich erkennbar, oder? ?
Maultiere sind sehr robust – ?? richtig
Mulis werden wesentlich seltener krank als Pferde. Sie sind ausgesprochen robust. Das kommt durch ihre Fähigkeit sich selbst zu schützen genauso, wie durch ihre Genügsamkeit. Allerdings sollten Maultiere schon genau beobachtet werden, da sie Krankheitsanzeichen lange nicht so deutlich und oft auch später als Pferde zeigen.
Reiche Leute haben Pferde – arme Leute ein Maultier – ?? falsch
Ein ausgebildetes Muli ist in der Anschaffung oft teurer als ein Pferd! Und auch ein Muli muss fressen, zum Hufschmied und vom Tierarzt versorgt werden. Wenn du also denkst, dass du mit einem Muli billiger wegkommst, als mit einem Pferd, hast du dich leider getäuscht.
Mulis sind schlau – ???? oh ja!
Mulis beobachten ganz genau und können sich sehr viel merken. Jules zum Beispiel weiß genau dass der Strom an der Umzäunung der Koppel ausgeschaltet ist, wenn Klienten kommen. Dann muss ich richtig gut acht geben, dass er nicht ausbüchst ?
Du siehst schon – Mulis sind einfach anders. Nicht umsonst nennt man sie auch die „anderen Pferde“! Hast du ein gut erzogenes Maultier an deiner Seite, dann hast du einen sehr guten und treuen Freund. Bis es allerdings soweit ist, brauchst du richtig viel Geduld. Diese Geduld wird sich aber mit Sicherheit auszahlen.
Aber wer coacht jetzt besser? Das Pferd oder das Muli?
Keiner von beiden! Mulis „coachen“ lediglich etwas anders. Ein Maultier hat von seiner Mutter die Pferdesprache gelernt und spiegelt deshalb das Verhalten der Klienten sehr ähnlich wie ein Pferd wider. Es ist jedoch unbedingt erforderlich, dass das Muli dem Coach vertraut, da ansonsten kein gutes Coaching gewährleistet ist.
Sowohl das Pferd, als auch das Muli spiegeln den Klienten im Coaching immer wertfrei sein Verhalten wider. Beide sind absolut ehrlich und unvoreingenommen. Ist ein Klient nicht authentisch, erkennen das beide Tiere gleichermaßen und werden es im Coachingprozess sichtbar machen. Keiner von beiden lässt sich durch vorgespieltes Verhalten täuschen.
Es spielt überhaupt keine Rolle, wer von beiden unterstützend zur Seite steht. Die Frage „Muli oder Pferd“ stellt sich im pferdegestützten Coaching nicht. Beide Tiere eignen sich hervorragend als Partner und Co-Trainer. Letztendlich ist es reine Geschmackssache. Und wenn der Klient dann noch die Wahl hat, so wie bei mir, umso besser!
Mehr zum Thema pferdegestütztes Coaching erfährst du <hier> oder in meine Blogartikeln „Pferdecoaching – was ist das eigentlich“ und „Horse assisted Coaching – wie es Kindern und Jugendlichen hilft“
Ein wunderbares Buch über Mulis hat übrigens Doris Dühr-Bien geschrieben. Es trägt den Titel „Mulis – Die etwas anderen Pferde“ *
Wertvolle Informationen über Pferde
Wenn du mehr wertvolle Informationen rund um Pferde und das Reiten haben möchtest, habe ich hier einige Ideen für dich zusammengetragen:
Buch „Das Wissen der Pferde“ – Monty Roberts *
Buch „Die Sprache der Pferde“ – Monty Roberts *
Buch „Coaching mit Pferden – Viel mehr als heiße Luft“ *
Buch „Mulis – Die etwas anderen Pferde“ – Dors Dühr-Bien *
Buch „Ratgeber Pferdepsychologie“ – Martin Kreuzer *
Videoseminar „Die natürliche Schiefe des Pferdes“ – Sandra Fencl*
Videoseminar „Takt gut – alles gut!“ – Sandra Fencl *
Lehr-DVD „Horsemanship- Bodenarbeit 1.1“ – Martin Kreuzer *
Lehr-DVD „Horsemanship – Bodenarbeit 1.2“ – Martin Kreuzer *
Lehr-DVD „Horsemanship – Reiten 1.1“ – Martin Kreuzer *
Formular „Horse Brain System“ – Martin Kreuzer *
Online-Kurs „Functional-Training für Reiter“ – Pferdeflüsterei *
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